Im Beitrag:
1. Stadtplanung
1.1 Was ist Stadtplanung?
Stadtplanung ist eine Disziplin, bei der es darum geht, Städte und Siedlungen zu planen und zu ordnen. Der Schwerpunkt liegt dabei in erster Linie auf der physischen Form der Stadt und der Organisation von Aktivitäten, die in der Stadt stattfinden. Des Weiteren geht es bei der Stadtplanung darum, eine Flächennutzung vorherzusehen, die zu wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt führt und gleichzeitig die Umwelt schützt. Der Bereich der Stadtplanung umfasst auch viele andere Aktivitäten, wie z. B. Stadt- und Verkehrsplanung oder Landschaftsarchitektur.
Ein verwandtes Gebiet ist die Stadtforschung bzw. Urbanistik, die als interdisziplinäres Forschungsfeld Städte unter sozialen, geografischen, historischen, ökologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten beschreibt.
1.2 Das Planen einer Stadt
Stadtplanung sucht nach einem Weg, eine angemessene Wohnqualität für Stadt- und Landbewohner zu gewährleisten, was durch entsprechende Planung des Lebensumfelds erreicht werden kann. Die Stadt- und Landplanung folgt den Prinzipien der modernen nachhaltigen Raumentwicklung, die bei jedem Stadtplanungsprojekt zu beachten sind. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, dass die Erneuerung und Vitalität alter Stadtzentren sichergestellt werden und zugleich Stadtwachstum und die Entwicklung verschiedener neuer Aktivitäten ermöglicht werden muss. Bei einer nachhaltigen Raumentwicklung geht es nicht darum, die Einflusszonen der Stadt nach außen zu erweitern, sondern darum, sie nach innen zu entwickeln. In der Sprache der Stadtplanung wird dies als Siedlungskonzentration und Hybridisierung städtischer Aktivitäten bezeichnet. Reurbanisierung bzw. die Erneuerung urbaner Zentren ist in neuester Zeit zu einem hochaktuellen Thema geworden.
2. Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan
2.1 Flächenwidmungsplan
Ein Flächenwidmungsplan ist ein auf der Grundlage des Katasterplanes erstellter Plan, der für das Gebiet einer Gemeinde erstellt wird. Durch den Plan werden die Widmungen für alle Grundstücke festgesetzt (Bauland, Grünland/Freiland, Verkehrsfläche oder andere Spezifizierungen). Auf diese Weise wird gewährleistet, dass Städte nach städtebaulichen Gesichtspunkten ausgebaut und eine Zersiedelung von ländlichen Gebieten vermieden wird. Der Flächenwidmungsplan ist eine Verordnung im Rahmen der örtlichen Raumplanung und unterliegt dadurch der Aufsicht durch die jeweilige Landesregierung. Diese prüft den Plan auf fachliche und rechtliche Übereinstimmung mit dem zugrundeliegenden Gesetz, bevor sie ihn genehmigt.
2.2 Bebauungsplan
Basierend auf dem Flächenwidmungsplan wird vom Gemeinderat der Bebauungsplan festgelegt. Sein Gegenstand sind Bestimmungen dazu, wie in den einzelnen Teilen des Baulandes gebaut werden darf. Besondere Betonung liegt dabei auf den zulässigen Bauweisen, Bauhöhen und Baulinien sowie dem Verlauf und der Breite der Verkehrsflächen.
3. Raumplanung
Raumplanung ist ein Oberbegriff für alle Maßnahmen, mit denen ein geographischer Raum – in der Regel ein bestimmtes Verwaltungsgebiet – nach seinen naturräumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten geordnet und gezielt genutzt wird. Die Raumplanung fällt nämlich ausschließlich in die Kompetenz der Länder. Jedes Bundesland hat zur Bebauungsplanung ein eigenes Raumordnungsgesetz mit teilweise höchst unterschiedlichen Regelungsinhalten. Die Gemeinden besitzen die Kompetenz für die örtliche Raumplanung. Sie können Entscheidungen für den eigenen Wirkungsbereich treffen, die je nach Bundesland und Planungsinstrument von der zugehörigen Landesregierung genehmigt werden müssen.
4. Moderne stadtplanerische Herausforderungen
Moderne Stadtplanung steht vor zahlreichen Herausforderungen, wobei die wahrscheinlich größte unter ihnen im Gewährleisten einer ausgewogenen nachhaltigen Entwicklung liegt. Stadtplanung muss einerseits die Erneuerung und Revitalisierung historischer Stadtzentren fördern und andererseits die Entwicklung vieler neuer Aktivitäten ermöglichen. Außerdem muss Stadtplanung auch auf die Herausforderungen der modernen Welt reagieren, wie etwa eine alternde Bevölkerung, veränderte Arbeits- und Gesellschaftsregime, die Umweltkrise und das damit verbundene Streben nach Verringerung der Umweltverschmutzung sowie in den letzten Jahren auch eine ausgeprägte Wohnungsnot und Migration aus der Dritten Welt. Da sich zumindest die westlichen Länder bereits modernisiert haben, ist das Problem moderner Städte, mit dem sich Stadtplanung auseinandersetzen muss, die Revitalisierung und Neuorganisation ehemaliger Industriegebiete, die verlassen und verfallen sind. In den letzten Jahrzehnten beobachten wir auch den bereits oben beschriebenen Trend, urbane Zonen und Siedlungen zu konzentrieren oder Städte nach innen statt nach außen zu erweitern.