Wohn- und Ferienhaus am Hang | AMUNT

Titelfoto: Filip Dujardin

Die Bauherren wünschten sich ein nachhaltiges Ferienwohnhaus mit qualitätsvoller Architektur, das sie mit vielen Urlaubern teilen könnten. Mit diesem Anliegen traten sie an das Architekturbüro AMUNT heran, das für eigenwillige Häuser, Erweiterungen und prägnante Innenausbauten sowie besondere Adaptionen und räumliche Interventionen bekannt ist.

Das Baugrundstück liegt an einem schönen, nach Südwesten orientierten Hang mit Blick in das kleine Tal und auf die malerische Ortschaft Menzenschwand im Südschwarzwald. Das Team von AMUNT entwarf hier ein Gebäude, das die Schönheit der Landschaft einfängt und den steilen Hang im Haus erleb- und spürbar macht. Dabei waren die Planenden mit etlichen Einschränkungen konfrontiert, wie etwa den Vorgaben im Bebauungsplan und dem erhaltenswerten Baumbestand. So wurde nur der notwendige Raum gebaut. Auf einen Keller wurde verzichtet, um den Eingriff auf dem Grundstück zu minimieren.

Das Haus wurde als kompaktes, 110 m² großes Bauwerk in Holzbauweise errichtet. Alle Materialien wurden sorgfältig mit einem Fokus auf lokalen Materialien, Robustheit und Patinafähigkeit gewählt.  Die Fassadenschalung besteht aus heimischer Douglasie, die zur Reduktion des Verschnitts, je nach Anforderung und entsprechend den Öffnungen, horizontal und vertikal verlegt wurde. Die Außenwände sind ressourcenschonend als Holzrahmenkonstruktion und die Innenwände in Brettsperrholz ausgeführt.

Die dünne Dachschale mit den großen Dachüberständen legt sich schützend über die beiden um 45° zum Hang gedrehten Baukörper. Die daraus resultierende Grundrissorganisation mutet abstrakt an, hat jedoch zum Ziel vielfältige Bezüge zum Ort zu ermöglichen, ohne an der umgebenden Bebauung „zu kleben“. Die Sonne im Süden wird optimal eingefangen.

Das Haus wurde aufgeständert, um Lager- und Aufenthaltsmöglichkeiten unter dem Haus zu generieren und es ebenerdig von der Straße her betreten zu können. In seinem Inneren beherbergt das Haus am Hang einen großzügigen, zweigeschossigen Wohn- und Lebensraum mit vielfältigen Raumsituationen, die durch Raumstufen abgetreppt, der Topografie des Grundstücks folgen: Eingang mit Garderobe, einige Stufen tiefer Küche und Essbereich mit großem Balkon unter dem Ahorn und schließlich gelangt man über weitere Stufen in das Wohn- und Kaminzimmer. Bei der Wanderung durch das Haus begleiten den Wanderer zahlreiche, weite Ausblicke in das Tal und die Umgebung und das Gefühl sich gleichzeitig drinnen und draußen zu befinden.

Eine zentrale, offene Treppe führt über eine Galerie in das Obergeschoss, dessen kleine, intime und sehr unterschiedlichen Individualräume, einen Kontrast zum großzügigen Wohnraum unter dem schützenden Dach bilden. Maximal große Öffnungen holen immer wieder die Landschaft ins Haus. Die unterschiedlichen Schlafsituationen sollen Freude machen und das Urlaubsgefühl unterstützen: ein Stockbett, ähnlich wie in Berghütten, ein kuscheliges Schlafzimmer, das an einen Alkoven erinnert, die Schlafempore unter dem Dach und ein Schlafzimmer mit Blick in die Sterne.

Das Energiekonzept stellte eine Herausforderung dar, da die Auslastung des Hauses sehr wechselhaft sein kann, es keinen Gasanschluss gibt und die Nachbarn nicht mit Lärmemissionen einer Luft-Wärmepumpe belästigt werden sollten. Die Lösung war ein auf Flexibilität ausgerichtetes Experiment, das auf die Fensterfalzlüftung, Infrarotheizplatten und die Nutzung von Strom aus der großflächigen Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach setzt. Jüngere Studien und eine Doktorarbeit belegen die Effizienz dieser Lösung. Das gut gedämmte Holzhaus selbst wird als Wärmespeicher genutzt, der Holzofen unterstützt die Wärmegewinnung und Erwärmung und sorgt für Gemütlichkeit im Haus.

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