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    Haus Nordlicht - FACE | Büro Florian Schätz

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    Im Herzen des Bayerwaldes erhebt sich eine monolithische Silhouette, die eine Neuinterpretation des traditionellen Waldlerhauses der Region darstellt: das Haus Nordlicht. Das Bauwerk verbindet nahtlos traditionelle Typologien mit der Sensibilität von Bungalows aus der Mitte des letzten Jahrhunderts und stellt zugleich eine harmonische Fusion aus Natur, Nachhaltigkeit und innovativem Design dar. Der konstruktive Gestaltungsansatz mit überwiegend nachhaltigen Materialien (wärmedämmender Leichtbeton statt Polystyrol-Dämmung usw.) zeigt einen zukunftsorientierten Fokus zur Minderung der ökologischen Probleme im Bauwesen. Das Projekt wurde mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet.

    Titelfoto: FACE | Florian Schätz

    Im Nationalpark Bayerischer Wald findet man noch heute einige traditionelle Waldlerhäuser, deren flache, langgestreckte Satteldächer den Eindruck erwecken, als wollten sie mit der Landschaft eins werden.

    Diese regionalspezifischen, langen Steinbauten, bei denen das Obergeschoss aus Holz besteht, inspirierten die Designidee für das Haus Nordlicht, einen monolithischen Bungalow, bei dem der Architekt Florian Schätz mit einer Verschmelzung von „Mid-Century Modern“ und „New Regionalism“ überrascht und eine Brücke zwischen traditioneller und moderner Architektur schlägt.

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    Als bewohnbare Skulptur aus Leichtbeton unter einem breiten überhängenden Dach trotzt das Gebäude dem harschen Klima mit heißer Sommersonne und reichlichem Schnee im Winter und ermöglicht harmonisches, komfortables Wohnen zu jeder Jahreszeit. (Foto: FACE | Rainer Taepper)

    In der Nähe von Waldkirchen, nur 20 Kilometer von der Grenze zu Österreich und Tschechien entfernt und auf fast 900 m Höhe gelegen, fand ein Ehepaar, das zuvor im Großraum Berlin gelebt hatte, einen idyllischen Ort für sein neues Zuhause. So erhebt sich nun inmitten einer grünen Umgebung mit dichtem Wald und Wiesen die Silhouette eines skulpturalen Hauses, das sich mit seinem flachen, tiefschwarzen Dach harmonisch in die Landschaft einfügt.

    Wahrscheinlich hätte der Bauherr, ein ehemaliger Steinmetz, sein Haus am liebsten selbst aus einem großen Stein gehauen. Aus dieser Vision entstand die Idee, einen nahtlosen, monolithischen Guss unter dem langen Waldlerdach zu schaffen.

    Offene Grundrisse, 60 cm starke massive Betonwände und große Fenster, die eine enge Verbindung zur Natur herstellen, stellen die wesentlichen Bestandteile des Raumkonzepts dar. Funktionalität mit klaren Linien, ein innovativer Baukörper und die Neuinterpretation architektonischer Traditionen in reduzierter, aber dennoch wiedererkennbarer Form charakterisieren das Gebäude. Bei näherer Betrachtung offenbart sich eine einzigartige Wohnskulptur mit kunstvoll inszenierten Räumen auf 280 m², die in ständigem, harmonischem Dialog mit der Umgebung und dem wechselnden Klima aus heißer Sommersonne und schneereichen Wintern steht.

    Als Material wurde ein mit natürlichem Blähton als Zuschlagstoffen angereicherter, wärmedämmender Leichtbeton gewählt, über dem Elemente aus Brettsperrholz (BSP) und eine Stehfalz-Blecheindeckung verbaut wurden.

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    Der konstruktive Gestaltungsansatz des Hauses Nordlicht ist nachhaltig und zukunftsweisend. Die Dämmung der tragenden Wände wurde nicht wie üblich mit Polystyrol, sondern mit wärmedämmendem Leichtbeton ausgeführt. In Kombination mit nachhaltiger Holzpellet-Heizung, Warmwasserbereitung durch Solarthermie, Schaumglas-Bodendämmung und innovativen internen Fußbodenheizungs- und -kühlsystemen erreicht das Gebäude eine außerordentlich hohe Energieeffizienz (Energieeffizienzklasse A+) mit einem Primärenergieverbrauch von weniger als 30 kWh/(m²*a). (Foto: FACE | Rainer Taepper)

    Durch die Interpretation der Elemente des traditionellen Waldlerhauses, einschließlich der Verwendung einer massiven Stein- und Brettsperrholz-Konstruktion reagiert das Projekt auf den lokalen Kontext. Die Materialwahl und das Design des Hauses zielen darauf ab, sich harmonisch in die natürliche Umgebung des Bayerischen Waldes einzufügen und gleichzeitig eine moderne, funktionale und nachhaltige Wohnlösung zu bieten.

    Jede Seite des Gebäudes bietet eine völlig andere Neubewertung und Perspektive. Dadurch wird die Blickrichtung verändert und mit langen Formen, gekonnter Symmetrie sowie skulpturalen Artefakten wird an den kubistischen, expressiven Modernismus in Böhmen und Mähren erinnert. Im Verbund bilden die Elemente ein Gesamtkunstwerk - Dazu gehören der Enso-Kreis und die Laube auf der Firstseite, ein Holzlager auf der gegenüberliegenden Seite, eine großzügige Dachaufstockung mit Panoramafenster, die wie eine Schutzhütte über die Landschaft ragt, sowie eine vollverglaste Wand mit Terrasse auf der Nordseite des Hauses.

    Der umliegende Wald bildet nicht nur eine malerische Kulisse, sondern hat auch eine zentrale Bedeutung: Das Licht, das sanft durch den grünen Wald bricht, verleiht dem Haus Nordlicht seinen Namen. Die Fichten aus dem nahegelegenen Wald hinterließen ebenfalls ihren Abdruck, da sie als Schalung für den Sichtbeton verwendet wurden.

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    Beim Bau ergaben sich auch einige Herausforderungen. Aufgrund der Abgelegenheit des Standorts musste der Beton über eine lange Strecke transportiert werden, wobei besonders darauf zu achten war, dass er seine Fließfähigkeit nicht verliert. Zusätzlich erforderten die exothermen Eigenschaften der massiven Betonwände, die sich während des Aushärteprozesses auf bis zu 80 °C erwärmen, innovative Kühlstrategien: Während des Gießens des Baukörpers in den Wintermonaten wurden bei etwa 0 °C thermische Verpackungen angewandt. (Foto: FACE | Florian Schätz)

    In Anlehnung an die traditionelle Stube des Waldlerhauses öffnen sich die Wohnbereiche nach Süden, während die Schlafzimmer, ein Atelier und die Arbeitsräume eher zurückgezogen und nach Nordosten ausgerichtet sind.

    Schätz, der 15 Jahre lang Architektur und Bauwesen an der National University of Singapore gelehrt hat, integriert auch fernöstliche Elemente in die Arbeit seines Büros FACE und importiert sie nach Bayern. Das Haus Nordlicht spiegelt das Streben nach Einfachheit, dem Gleichgewicht zwischen Innen und Außen sowie einer tiefen Verbundenheit mit der Natur auf allen vier Seiten wider. Es übernimmt die in der örtlichen Tradition tief verwurzelten Elemente des Waldlerhauses.

    Projekt:

    Projektname: Haus Nordlicht
    Architektur: FACE | Büro Florian Schätz
    Fertigstellung: 2021
    Brutto-Grundfläche (BGF): 273 m²
    Projektstandort: Waldkirchen, Bayern
    Programm / Funktion: Einfamilienhaus
    Leitender Architekt: Florian Schätz, Dipl Arch ETH | A/Prof NUS 

    Auszeichnungen:

    • Iron Design Award 2017 – 2018 - Gewinner
    • BLT Built Design Awards - Gewinner
    • Architecture MasterPrize (AMP) - Lobende Erwähnung in der Kategorie Architekturdesign/Wohnarchitektur – Einfamilienhaus
    • Restless Living Volume 197 - Artikel im e-Magazin

    Auftragnehmer:

    Fenster: Josko Fenster und Türen GmbH
    Blechdach: Zambelli Holding GmbH
    Bodenbeschichtung: Sika Deutschland GmbH
    Heizung: S & W Energietechnik GmbH

     

    Pläne (Planmaterial: FACE | Florian Schätz)

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    Axonometrie
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    Ansichten
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    Grundrisse
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    Schnitte

    Galerie (Fotos: FACE | Rainer Taepper)

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    Autor: Daibau Magazin

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