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1. Häusliche Elektroinstallationen
Der Strom gelangt über das Stromnetz vom Kraftwerk bzw. vom Stromerzeuger zu den Verbrauchern. Im Stromnetz gibt es mehrere Netzebenen mit unterschiedlicher Spannung, über die der Strom transportiert und in immer kleineren Mengen und geringeren Spannungen verteilt wird, bis er schließlich über die regionalen Verteilernetze in den Bundesländern zu den lokalen Niederspannungsnetzen und letztlich in Ihrer Steckdose ankommt. In Kanada (und in Nordamerika generell) kommt der Strom mit einer Spannung von 120 Volt aus der Steckdose. Dies ist die Einphasenspannung für Licht-, Elektronik- und gebräuchliche Haushaltsgeräte. Zur Hausinstallation gehören zwar elektrische Anlagen mit Nennspannungen bis 125 V, doch die Nennspannung stimmt nicht mit der eigentlich vorhandenen Spannung überein, sondern gibt lediglich einen gerundeten Wert der Spannung an. Zum Betrieb von Telekommunikations- oder Mobilfunkgeräten muss die 120 V Wechselspannung normalerweise in 48 V Gleichstrom umgewandelt werden. Auch die meisten Klingelanlagen werden mit Kleinspannung betrieben, weshalb z. B. Türklingeln einen Klingeltrafo benötigen, der die normale 120V Wechselspannung auf 6, 8 oder 12V heruntertransformiert. Andererseits benötigen einige stromlastige Geräte wie Induktionskochfeld, Heimsauna oder Wallbox einen Starkstromanschluss (mindestens 240 V).
2. Elektroinstallationen: Stromanschluss und Elektroinstallationsplan
Um Strom im Haus zu haben, benötigen Sie einen Stromanschluss. Bei einem Neubau müssen Sie diesen beim örtlichen Stromversorger beantragen. In Kanada sollten Sie bei Ihrer Stadtverwaltung oder Ihrem örtlichen Energieversorger nachfragen, um herauszufinden, welches Unternehmen für Ihren Anschluss zuständig ist. Bei bestehenden Gebäuden müssen Sie den Stromanschluss lediglich auf Ihren Namen ummelden.
Für Neubauten, umfangreiche Renovierungen oder Sanierungen ist ein detaillierter Elektroinstallationsplan notwendig. Aus Sicherheitsgründen dürfen elektrische Installationen nur von qualifizierten Fachkräften geplant und ausgeführt werden. Es ist ratsam, dass Sie vor dem Besuch eines Elektrikers eine grobe Skizze Ihrer gewünschten Elektroinstallation anfertigen. Der Elektriker kann einen detaillierten Installationsplan erst dann erstellen, wenn die geplante Anordnung der Inneneinrichtung einschließlich der Positionen von Möbeln und Geräten wie Betten und Fernsehern bekannt ist.
3. Grob- und Feinmontage von Elektroinstallationen
Bei der Ausführung von Elektroinstallationen wird zwischen Grob- und Feinmontage unterschieden. Als Grobmontage werden Arbeiten bezeichnet, die vor dem Verputzen der Innenwände durchgeführt werden, wie etwa das Fräsen oder Stemmen von Wandschlitzen. Zur Feinmontage zählen die nach dem Verputzen bzw. der Fertigstellung der Wand- und Deckenoberflächen auszuführenden Arbeiten, beispielsweise die Montage von Steckdosen und Lichtschaltern sowie der Anschluss von Telefon und Fernseher.
4. Unterputz- und Aufputz-Verlegung von Elektroinstallationen
Bei der Montage oder Verlegung von Elektroinstallationen gibt es grundsätzlich zwei Hauptmethoden: die Unterputz-Verlegung und die Aufputz-Verlegung. Im privaten Wohnbau ist die Unterputz-Verlegung die bevorzugte Variante. Hierbei werden die Kabel und Leitungen in Hohlräumen oder Schlitzen innerhalb der Wand, Decke oder des Fußbodens verlegt, häufig auch in Leerrohren, die zusätzlichen Schutz bieten.
Die Aufputz-Verlegung erfolgt hingegen nach dem Verputzen oder der Fertigstellung der Wand- und Deckenoberflächen. Dadurch bleiben die Installationen sichtbar, was in manchen Fällen ästhetisch weniger ansprechend ist, aber auch Vorteile in der Zugänglichkeit bietet.
Eine seltener verwendete Methode ist die Imputz-Verlegung, bei der Kabel, Leitungen und Leerrohre direkt an rohen Decken und Wänden befestigt und anschließend eingemauert werden.
Im Trockenbau bietet sich die Möglichkeit, Kabel und Rohre in abgehängten Decken, Installationsböden oder Vorwandinstallationen zu verlegen. Diese sind dann zwar nicht sichtbar, aber dennoch leicht zugänglich für Wartungsarbeiten oder Erweiterungen.
5. Bestandteile von Elektroinstallationen
Zu Elektroinstallationen gehören sämtliche Schalter, Leitungen, Verteiler, Steckdosen und natürlich der Sicherungskasten. Des Weiteren zählen der Anschluss von Elektrogeräten und verschiedenen Anlagen (Alarmanlage, Photovoltaikanlage usw.) zur Elektroinstallation.
5.1 Kabel und Leitungen
Die Grundbestandteile elektrischer Anlagen sind natürlich Stromkabel und Leitungen. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus fallen zwischen 500 und 1000 m verschiedener Kabel an. Bei Sanierungen oder Dachbodenausbauten kann sich die Kabelverlegung aufgrund der erforderlichen Wanddurchbrüche und Kabelschlitze in den Mauern ziemlich aufwändig gestalten. Bei der Unterputz-Verlegung werden Stromkabel ausschließlich senk- oder waagerecht verlegt, damit sie später leichter zu finden sind und nicht so leicht aus Versehen getroffen werden, wenn etwa Löcher für Regale gebohrt werden oder ein Nagel in die Wand geschlagen wird, um ein Bild aufzuhängen. Nur in Decken sind auch diagonale Kabelzuleitungen zulässig. Zudem sind für die Kabelverlegung in Wohnräumen die Abstände zu Decke und Boden sowie Türstöcken, Ecken und Fenstern vorgeschrieben. Dafür sind Installationszonen in Wänden und Böden definiert, in denen nach Möglichkeit alle Leitungen verlegt werden sollen. Ihr Elektriker ist mit diesen Anforderungen bestens vertraut.
Unser Tipp: Denken Sie beim Planen der Elektroinstallation an die Zukunft! Verlegen Sie zusätzliche Leerrohre für später hinzukommende Leitungen und machen Sie Ihr Haus auch Smart-Home-Ready.
5.2 Verteilerkasten
Der Verteiler- oder Sicherungskasten ist der zentrale Knotenpunkt der Elektroinstallation im Haus. Hier sind elektrische Sicherungen (Überstromschutzeinrichtungen), Relais, ein Hauptschalter und ein Überspannungsschutz untergebracht. In mehrstöckigen Gebäuden befindet sich üblicherweise in jedem Stockwerk ein Sicherungskasten. Wenn die Elektroinstallation im Gebäude um Videoüberwachung, Smart-Home-Systeme und andere Elemente erweitert wird, müssen möglicherweise zusätzliche Verteilerkästen installiert werden.
5.3 Schalter und Steckdosen
Für ein komfortables Wohnen ist eine durchdachte Platzierung von Schaltern und Steckdosen entscheidend. Diese werden üblicherweise in den bereits erwähnten genormten Installationszonen für elektrische Leitungen montiert. Steckdosen befinden sich normalerweise etwa 30 cm und Schalter etwa 105 cm über der fertigen Fußbodenoberkante. Bei der Installation der Elektroanlagen im Rohbau müssen Sie daher die Höhe des Fußbodens inklusive Wärmedämmung und Trittschalldämmung berücksichtigen.
6. Elektroinstallationen – Kosten
Die Kosten der Elektroinstallation hängen hauptsächlich von ihrer Komplexität ab. Allgemein kann man mit Kosten von etwa 80 bis 90 €/m² für die Grundausstattung rechnen. Moderne Einbauleuchten, komplexe Gerätesteuerungen, Sonnenschutzsysteme, Vernetzung von Geräten oder andere moderne Elemente können zusätzliche Kosten verursachen, die bis zu 50 bis 100 % über den Kosten der Grundausstattung liegen können. Durch sorgfältige Planung und Eigenleistung bei Arbeiten, die auch von Laien durchgeführt werden können und dürfen (wie z.B. das Fräsen von Wandschlitzen, das Setzen von Hohlwanddosen oder das Einziehen von Kabeln in Leerrohre), können die Gesamtkosten etwas gesenkt werden.